Migräneprophylaxe – geht das?

Eine Migräne ist äußerst schmerzhaft und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Jede Kopfschmerzattacke wirft einen aus der Bahn. Arbeiten, Sport oder der Alltag mit der Familie sind auf Grund der starken Symptome einfach nicht mehr möglich.

Die Migräne wurde als eine der weltweit häufigsten Ursachen für verlorene Lebensjahre eingestuft. 1 Dank moderner Methoden ist die Erkrankung heute meistens gut behandelbar und Migräneattacken können schnell und anhaltend gelindert werden.

Viele Menschen, die unter Migräne leiden, möchten aber nicht erst aktiv werden, wenn Schmerzen nahen oder schon da sind. Sie möchten die Attacken schon vorher verhindern und mit einer Behandlung starten.

Um Migräneattacken vorzubeugen, können Sie versuchen, ihre Ursachen bzw. Trigger zu finden und diese zu vermeiden. Ein Migräne-Tagebuch kann dabei helfen. Auch unterstützende Maßnahmen können dem Kopfschmerz vorbeugen, z. B. leichter Ausdauersport, Entspannungsmethoden oder eine gesunde Ernährung. 

Viele hilfreiche Informationen dazu finden Sie in den Artikeln

Heute gibt es auch Medikamente für die Migräneprophylaxe, die die Zahl und Intensität der Migräneanfälle reduzieren können. Medikamente zur Vorbeugung werden unabhängig von akuten Beschwerden über einen längeren Zeitraum regelmäßig gegeben. Es gibt Präparate in Tablettenform oder als Injektion.

Ein recht neuer Ansatz ist die Behandlung der Migräne mit Antikörpern, die gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) gerichtet sind und die zur Migräneprophylaxe mit mindestens 4 Migränetagen pro Monat zugelassen sind. Im Gegensatz zu den anderen Medikamenten wurde diese Therapie speziell für die Prophylaxe der Migräne entwickelt.

Leider erhalten bisher nur wenige Menschen mit Migräne eine prophylaktische Behandlung, auch wenn sie davon profitieren könnten. Ca. 38 % der Migräne-Patienten würden von einer prophylaktischen Therapie profitieren, aber nur ca. 3-13 % werden zum jetzigen Zeitpunkt prophylaktisch behandelt. 2

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt

Grundsätzlich ist es Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie Medikamente zur Prophylaxe nehmen möchten. Welche Form der Migräne-Prophylaxe für Sie infrage kommt, hängt davon ab, wie belastend die Migräne für Sie ist und wie die individuellen Vor- und Nachteile für die Behandlung beurteilt werden. Dies kann nur in enger Abstimmung mit Ihrem Arzt erfolgen. Es ist daher wichtig, dass Sie mit ihm über alle Therapiemöglichkeiten sprechen. Wenn Sie an Migräne-Prophylaxe interessiert sind, können Sie dieses Thema bei Ihrem Arzt direkt ansprechen. Er wird Sie sicher gerne beraten. Um Ihre Situation besser beurteilen zu können, hilft ein Migräne-Tagebuch, das Sie Ihrem Arzt im Gespräch vorlegen können.

Aller guten Dinge sind zwei

Scheuen Sie sich nicht, eine zweite Expertenmeinung einzuholen. Ihre Migräne-Behandlung ist ein wichtiger Bestandteil Ihres Lebens. Da kann es manchmal hilfreich sein, sich die Zusammenhänge von einer weiteren Person erklären zu lassen. Das hat nichts damit zu tun, dass Sie Ihrem Arzt nicht vertrauen – bei wichtigen Entscheidungen kann es nicht schaden, sich umfassend zu informieren.


Referenzen:

  1. Back to contents.

    GBD 2015 DALYs and HALE Collaborators. Lancet 2016; 388(10053): 1603–1658.

  2. Back to contents.

    Kumar A, Kadian R. Migraine Prophylaxis. [Updated 2020 Oct 27]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK507873/, Datum des letzten Abrufs: 14.02.2022.

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Ilustration einer Person, die sich den schmerzenden Kopf hält.

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