Nützliches Wissen: Migräne und Menopause

In den sogenannten Wechseljahren, Perimenopause oder auch Klimakterium genannt, stellt sich der Hormonhaushalt des weiblichen Körpers um die Menopause (letzte Regelblutung) herum um. In dieser Zeit kommt es aufgrund des nachlassenden Vorrats an Eibläschen zu Hormonschwankungen, die sich als Zyklusstörungen äußern. Gerade während der Perimenopause sind diese starken Schwankungen der Hormone zu beobachten. Ein plötzlicher Abfall des Hormons Östrogen kann dann nicht nur zu den bekannten Symptomen der Wechseljahre wie beispielsweise Hitzewallungen, sondern auch zu einer Verschlechterung der Migräne führen.

Etwa 60 % der Frauen erfahren mit dem Einsetzen der Postmenopause (die Zeit nach der letzten Regelblutung) eine Besserung ihrer Migräne, während sie bei anderen Betroffenen unverändert bleibt oder sich verschlechtert.01 Auch bei einer operativ herbeigeführten Menopause durch eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) ist keine Besserung der Migräne zu erwarten.01 Eine postmenopausale Migräne führt häufig zu erheblichem Leidensdruck mit großer Einschränkung der Lebensqualität.01

Behandlung von Wechseljahresbeschwerden

Mit Beginn der Wechseljahre leiden Frauen nicht selten an östrogenmangelbedingten Beschwerden wie z. B. Hitzewallungen, depressiven Verstimmungen oder auch urologischen Beschwerden02, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Daher kann in manchen Fällen eine Behandlung der Wechseljahresbeschwerden durch eine Hormonersatztherapie sinnvoll sein. Zur Auswahl stehen hierbei sowohl eine orale Einnahme (Tabletten) von Östrogen-Gestagen-Präparaten als auch eine transdermale Gabe von Östrogen, das als Gel über die Haut aufgenommen wird. Bei der Auswahl der passenden Therapie müssen gerade bei gleichzeitiger Migräne vor allem die individuellen kardiovaskulären Risikofaktoren betrachtet werden, aber auch die Zeit seit Beginn der Menopause spielt eine wichtige Rolle (Tab. 1). Generell sollte die Dosierung der Hormone möglichst niedrig und mit zunehmendem Alter und kardiovaskulärem Risiko möglichst transdermal erfolgen.01

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Tab. 1:  Optionen der Hormontherapie in Abhängigkeit vom individuellen kardiovaskulären Risiko [modifiziert nach modifiziert nach Segerer S et al. Nervenheilkunde 2023; 42(06): 349-355]

Während der Perimenopause haben Hormonersatztherapien häufig einen positiven Einfluss auf die Wechseljahrbeschwerden, allerdings nicht auf die Migräne. In manchen Fällen kann es durch eine Hormonersatztherapie während der Perimenopause auch zu einer Verschlechterung der Migräne kommen,01 wohingegen bei einigen Patientinnen die Migräneattacken in der Postmenopause durch eine Hormonersatztherapie verbessert werden können.03 Da Migränepatientinnen generell ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko aufweisen, ist die Einleitung einer Hormonersatztherapie zehn Jahre nach Beginn der Menopause nicht mehr angeraten.01

Behandlung von Migräne im zunehmenden Alter

Bei der Auswahl der Migränetherapie müssen neben dem steigenden kardiovaskulären Risiko auch die Risiken anderer altersgebundener Erkrankungen berücksichtigt werden. So können im Alter beispielsweise Betablocker (bei arterieller Hypertonie) und Acetylsalicylsäure (ASS) eingesetzt werden.01 Der Einsatz von z. B. trizyklischen Antidepressiva zur Migränetherapie muss ebenfalls je nach Vorerkrankung abgewogen werden und kommt bei Herzrhythmusstörungen nur eingeschränkt in Frage.01 Auch Triptane zur Akuttherapie sind in Deutschland nur bis zu einem Lebensalter von 65 Jahren zugelassen, wohingegen moderne monoklonale Antikörper zur Migräneprophylaxe auch im höheren Alter eingesetzt werden dürfen, wobei aber dazu aktuell noch wenig Erfahrungen vorliegen.01 Sollte sich die Migräne unter Behandlung mit den verfügbaren Standardtherapien nicht bessern, kann auch nach der Menopause eine hormonelle Therapie gewählt werden. Bis dahin kann die Einnahme eines Hormonpräparates bei einer postmenopausalen Migräne in Erwägung gezogen werden, wenn keine gynäkologischen Kontraindikationen bestehen.01


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    Segerer S et al. Nervenheilkunde 2023; 42(06): 349-355

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    Segerer S et al. Nervenheilkunde 2023; 42(06): 365-372

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